RAUMFAHRT

 

US-Stationen

 

Das mit den ersten zwei Stufen einer Saturn-5-Rakete gestartete Skylab 
wog 88 900 Kilogramm (18 600 Kilogramm wog die Saljut-Station). Während Saljut einen Innenraum von schätzungsweise 99 Kubikmeter hatte, verfügte Skylab über 357 Kubikmeter, war damit also 3,5-mal größer als die russische Station. Skylab war ein Labor auf einer Erdumlaufbahn. Benutzt wurde es für sonnenastronomische Untersuchungen, langfristige medizinische Untersuchungen an der dreiköpfigen Besatzung sowie für ausführliche multispektrale Beobachtungen der Erde und eine Vielzahl wissenschaftlicher und technischer Experimente, z. B. zur Beobachtung des Wachstums von Metallkristallen unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit.

Während des Starts am 25. Mai 1973 wurde Skylab beschädigt. Die Besatzung führte die Reparatur außerhalb des Raumfahrzeuges durch, befestigte außen am Raumfahrzeug ein hitzeabweisendes Schutzdach und richtete eine eingeklemmte Solarzellenplatte aus. Dieser Flug dauerte 28 Tage. 59 Tage hielt sich eine zweite Besatzung auf der Erdumlaufbahn auf, und eine letzte 84 Tage. Das Skylab-Projekt wurde als voller Erfolg angesehen. Man hatte mehr als 740 Stunden lang mit Teleskopen die Sonne beobachtet und 175 000 Bilder von der Sonne zur Erde übertragen. Hinzu kamen außerdem etwa 64 Kilometer elektronisches Datenmagnetband und 46 000 Photos von der Erdoberfläche. Am 11. Juli 1979, während der 34 981. Erdumkreisung, stürzte Skylab zur Erde ab und verstreute brennende Trümmer über dem dünn besiedelten Westaustralien und dem Indischen Ozean.

Gemeinsam mit Russland, Kanada, Japan, den USA und der aus 13 Mitgliedern bestehenden Europäischen Weltraumorganisation ist eine ständige Raumstation in Planung (Projekt ISS = International Space Station), die im Weltraum zusammengebaut werden soll. Diese Raumstation mit Namen Alpha soll laut Planung etwa im Jahr 2000 fertig gestellt sein.

Aktuelle und zukünftige Programme

Anfang der achtziger Jahre wurde das Space Transportation System (STS-Weltraumtransportsystem), besser bekannt als Spaceshuttle, zum Hauptprogramm der amerikanischen Raumfahrt. Probleme mit dem STS führten später dazu, dass für den Start von Satelliten wieder die erweiterbaren Trägerraketen verwendet wurden. Die Vereinigten Staaten hatten beabsichtigt, in den neunziger Jahren den Spaceshuttle durch ein neues Raumfahrzeug (X-30) zu ersetzen. Angesichts finanzieller Engpässe wurde dann aber beschlossen, sich stattdessen auf eine gemeinsame Flotte aus erweiterbaren Trägerraketen und Spaceshuttles zu stützen, um im verbleibenden Jahrzehnt Nutzlasten auf Umlaufbahnen zu bringen.

Spaceshuttle

Der Shuttle, ein bemannter Mehrzweckraumgleiter, kann Nutzlasten von bis zu 30 000 Kilogramm transportieren und bietet sieben Besatzungsmitgliedern Platz. Der obere Teil des gesamten Raumfahrzeuges, der Raumtransporter, hatte eine geplante Lebenszeit von etwa 100 Flügen. Mit Hilfe seiner Tragflächen ist der Raumtransporter in der Lage, bei der Rückkehr zur Erde antriebslose Landungen auszuführen. Aufgrund der beabsichtigten Flexibilität des Shuttles und seines geplanten Einsatzes für die Stationierung von Satelliten und für die Bergung und Reparatur früher gestarteter Satelliten sahen seine Verfechter in ihm einen wesentlichen Fortschritt bei der praktischen Erkundung des Weltraumes. Gegner bemängelten jedoch, dass die NASA sich zu sehr auf den Shuttle verließ, was den anderen, unbemannten Missionen zum Nachteil gereichte.

Am 12. April 1981 wurde die erste Spaceshuttlemission gestartet. An Bord des Raumtransporters Columbia flogen John W. Young und Robert Crippen. Bei diesem Testflug befand sich keine Nutzlast im Laderaum des Raumtransporters. Erst der fünfte Spaceshuttleflug war ein operativer Flug. Vom 11. bis 16. November 1982 stationierten die Astronauten der Columbia zwei kommerzielle Nachrichtensatelliten. Bei der siebten Mission war Sally K. Ride als erste US-Astronautin mit an Bord. Beim neunten Flug, vom 28. November bis zum 8. Dezember 1983, wurde das erste Spacelab der Europäischen Weltraumorganisation befördert. Auf der elften Mission vom 7. bis 13. April 1984 setzte die Besatzung einen defekten Satelliten instand. Während der zwölften Mission, vom 8. bis 14. November 1984, wurden zwei teure, nicht ordnungsgemäß funktionierende Satelliten geborgen und zur Erde zurückgebracht.

Ungeachtet solcher Erfolge blieb der Shuttle hinter seinem geplanten Startprogramm zurück, wurde in zunehmendem Maße für militärische Versuche eingesetzt und erhielt, was den Start von Satelliten betraf, scharfe Konkurrenz vom unbemannten Ariane-Programm der Europäischen Weltraumorganisation. Am 28. Januar 1986 wurde der Shuttle Challenger etwa eine Minute nach seinem Start zerstört, weil ein Dichtungsring an einem seiner Feststofftriebwerke versagte. Das Triebwerk bohrte sich in den mit Wasserstoff und Sauerstoff gefüllten Haupttreibstofftank und verursachte eine explosionsartige Zerstörung des gesamten Systems. Bei dem Unglück wurden alle sieben Astronauten getötet: der Kommandant Francis R. Scobee, der Pilot Michael J. Smith, die Flug-Spezialisten Judith A. Resnik, Ellison S. Onizuka und Ronald E. McNair sowie die Spezialisten für die Nutzlast Gregory B. Jarvis und Christa McAuliffe. McAuliffe war im Jahr zuvor als die erste „Lehrerin im Weltraum" ausgewählt worden. Aufgrund des Unglücks wurde das Shuttle-Flugprogramm sofort gestoppt. Eine Untersuchungskommission unter Vorsitz des ehemaligen Außenministers William Rogers und des ehemaligen Astronauten Neil Armstrong machte vor allem das Verwaltungssystem der NASA für das Unglück verantwortlich.

Nach der Challenger-Katastrophe wurden die Ringdichtungen am Feststofftriebwerk neu gestaltet, um einen erneuten Ausfall wie den am 28. Januar zu verhindern. Am 29. September 1988 wurde das Shuttle-Startprogramm mit dem Flug der Discovery und seiner aus fünf Astronauten bestehenden Besatzung wieder aufgenommen. Bei dieser Mission brachte die Besatzung einen Nachrichtensatelliten der NASA (TDRS-3) auf eine Erdumlaufbahn. Außerdem wurde eine Reihe von Experimenten durchgeführt. Der Erfolg dieses 26. Fluges ermutigte die Vereinigten Staaten dazu, wieder ein aktives Startprogramm zu beginnen. 1990 wurde mit dem Spaceshuttle das lange zurückgehaltene, 1,5 Milliarden US-Dollar teure Hubble-Weltraumteleskop stationiert.

Trotz allgemeiner Wirtschaftskürzungen setzte man die Shuttleflüge fort. Dabei wurden mehrere Gemeinschaftsprojekte mit Russland und der ESA durchgeführt. Als Plattform für verschiedene wissenschaftliche Experimente nutzte man die Raumstation Mir. Die bereits seit über zehn Jahren im All befindliche Station zeigte besonders 1997 diverse Alterserscheinungen. So überschlugen sich die Meldungen über eine regelrechte Pannenserie, die fast zu einer Katastrophe geführt hätte.

Internationale Raumstation

Die ersten Erwägungen für eine bewohnte, internationale Raumstation machte 1969 der damalige US-Vizepräsident Spiro Agnew. Es sollten mehrere Jahre bis zu den ersten Verhandlungen vergehen. 1988 einigten sich die USA, Kanada, Japan und europäische Staaten auf den Bau einer gemeinsamen Raumstation, die den Namen „Freedom" tragen sollte. 1993 wurde auch Russland in das Projekt einbezogen, das man in diesem Rahmen neu konzipierte. Die russische Station Mir kam als Testvorläufer für die neue Raumstation zum Einsatz. Mittlerweile beteiligen sich 15 Staaten an dem Projekt, das den offiziellen Namen International Space Station (ISS) trägt – auch „Internationale Raumstation Alpha". Zu den Staaten gehören: Belgien, Brasilien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Norwegen, Russland, Schweiz, Spanien und die USA.

Alpha soll im All gebaut werden, wobei man eine Bauzeit von fünf Jahren veranschlagt. Die Station wird eine Länge von 88 Metern und eine Breite von 108 Metern besitzen und gut 450 Tonnen schwer sein. Sie soll mindestens zehn Jahre in Betrieb bleiben und in einer Höhe von 400 Kilometern die Erde umkreisen.

 

Lange Zeit war die Finanzierung des Projekts unter den Teilnehmern umstritten. Am 29. Januar 1998 unterzeichneten in Washington alle 15 Teilnehmerstaaten den Kooperationsvertrag. Im April 1998 wurde als Baubeginn für das rund 90 Milliarden DM teure Projekt der Juni 1998 anvisiert, die Inbetriebnahme für den Zeitraum 2003/2004 geplant. Deutschland ist mit 41 Prozent an dem europäischen Kostenbeitrag beteiligt.


Inzwischen ist die ISS Realität geworden.
Eine ständige Besatzung ist an Bord der ISS, und der erste Weltraum Tourist, hat sie besucht.
Bleibt zum Schluss nur zu hoffen, Das der Gigant in der Umlaufbahn, erbaut in Multinationaler Zusammenarbeit, auch ein wenig als Friedensboote angesehen wird, und somit die Menschheit der Version STAR TREKS ein wenig näher rückt.

 

 

 

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