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MARS
Mars / Einführung
Unser äußerer Nachbar im Planetensystem ist am erdähnlichsten. Benannt wurde
der Mars nach dem römischen Gott des Krieges (griechisch: Ares).
Auch die vermeintlichen Marsbewohner waren in der Phantasie der Science-Fiction-Autoren ein kriegerisches Volk.
Immer wieder wurden die Menschen von den bösen Marsianern angegriffen.
Konnte sich aber wirklich Leben
auf dem Mars entwickeln? Eine
mögliche Bestätigung dieser
These lieferte der Amerikaner
P. Lowell. Er deutete die bereits
1877 vom Astronomen Schiaparelli entdeckten Schluchten und
Gräben (canali) als künstliche
Bewässerungssysteme.
1976 brachten Viking-Sonden die Erkenntnis, dass es kein hochentwickeltes
Leben auf dem Mars geben kann. Selbst die "Canali" stellten sich als opti
sche Täuschungen heraus. Dass es einfachste Lebensformen gab, oder
vielleicht in wasserhaltigen, tieferen Bodenschichten sogar noch gibt, ist
nicht völlig ausgeschlossen, aber eher nicht wahrscheinlich.
Mars ist etwa halb so groß wie die Erde. Die Tage dauern nur ungefähr 40
Minuten länger. Außerdem gibt es dort Jahreszeiten, die doppelt so lange
dauern. Die maximale Entfernung von der Erde beträgt ca. 400 Millionen
Kilometer. Stehen die Planeten aber in günstiger Opposition zueinander,
nähern sie sich bis auf 55,65 Millionen Kilometer an.
Für eine Sonnenumkreisung benötigt der Mars etwa zwei Erdenjahre. Insgesamt
ist es dort deutlich kälter als hier auf der Erde. Die Durchschnitts-
temperatur liegt bei Minus 25 Grad Celsius. Der Temperaturrahmen reicht von
Plus 20 Grad bis Minus 120 Grad Celsius. Aufgrund der geringen Schwerkraft
ist die Atmosphäre sehr dünn. Sie kann deshalb die Sonnenwärme nicht
speichern und gibt sie rasch wieder ab. Zu 95 Prozent besteht diese dünne
Atmosphäre aus Kohlendioxid.
Bleibt die Frage, warum der Planet rötlich erscheint. Es liegt daran, dass
der Oberflächenstaub wasserhaltiges Eisenoxid enthält, oder, anders ausgedrückt,
Mars ist "verrostet". Bahnlage
Unser äußerer Nachbar ist von der Sonne aus der vierte Planet. Seine
Umlaufbahn verläuft nicht parallel zur Umlaufbahn der Erde. Dadurch ergeben
sich erhebliche Schwankungen im Abstand von Erde und Mars.
Am nächsten kommen sie sich,
wenn sie in Opposition zueinander stehen. Das ist der Fall,
wenn Sonne, Erde und Mars
eine Linie bilden.
Die Umlaufbahn des Mars um
die Sonne ist eher elliptisch als
kreisförmig (exzentrisch). Dadurch ist die Annäherung während der Opposition auch stark
unterschiedlich. Bei sonnenferner Opposition (Apohel) am
12.Februar 1995 betrug der Abstand zwischen Mars und Erde
ca. 101 Millionen Kilometer.
Bei der nächsten sonnennahen Opposition (Perihel) am 28.August 2003 liegen
zwischen den Planeten "nur" 55,8 Millionen Kilometer.
Befinden sich Mars und Erde in Konjunktion, also einander gegenüber, wird
der größte Abstand erreicht. Er beträgt dann, wenn die Sonne zwischen den
Planeten ist, 400 Millionen Kilometer. Der Umlauf des Mars um die Sonne
dauert knapp zwei Erdenjahre, nämlich 687Tage.
Wenn man den Mars über eine längere Zeit hinweg beobachtet, stellt man fest,
dass er eine scheinbare Schleifenbewegung vollzieht. Der Mars folgt seiner
rechtläufigen Bahn nicht mehr, er stoppt und läuft dann sogar rückwärts
(rückläufig). Dieses Phänomen erklärt sich durch die unterschiedlichen
Bahngeschwindigkeiten von Mars und Erde. In Opposition überholt der innere
Planet Erde den außenliegenden Mars, weil dieser ja den weiteren Weg
zurückzulegen hat.
Oberfläche
Am augenscheinlichsten an der
Marsoberfläche ist seine rötliche
Färbung. Ursache dafür sind
Eisenverbindungen, die sich im
Felsgestein und im Staub befinden. Der Planet ist quasi
"verrostet".
Die Landschaften auf dem Mars
sind sehr vielfältig. Neben Kratergebieten und Gebirgen gibt es
weite Wüsten, vereiste Pol
kappen, tiefe Schluchten und
sehr hohe Vulkane.
Die Krater stammen von zahlreichen Meteoriten, die aber,
anders als bei der Venus, zum Teil erodiert sind. Dazu tragen starke Winde
bei, die sich zu schweren Stürmen auswachsen können. Diese Winde wirbeln den
Staub auf, so dass auch die dünne Marsatmosphäre rötlich schimmert.
Sandstürme können sich über Monate hinziehen und, wie zum Beispiel 1971, den
Mars komplett einhüllen.
Die Erosion ist aber nicht so stark ausgeprägt wie auf der Erde. Auf dem
Mars fehlt die Wirksamkeit der Plattentektonik. Es gibt hier keine
kontinentalen Platten, die sich übereinanderschieben oder auseinanderdriften
können.
Die Marskruste besteht aus einem Stück. Deshalb konnten sich auch so hohe
Vulkane entwickeln. Der Riese unter den Vulkanen ist Olympus Mons. Er ist
der höchste Berg des Sonnensystems. Der Durchmesser liegt bei 600
Kilometern, und er erreicht eine Höhe von 27 Kilometern. Dies entspricht der
dreifachen Größe des Mount Everest.
Auch die Ausmaße verschiedener Schluchtensysteme sind beachtlich. Im
Äquatorbereich befindet sich eine ausgedehnte Ebene (Valles Marineres).
Darin sind Schluchten, die viermal tiefer und zehnmal länger sind als der
Grand Canyon.
Festgestellt wurde auch, dass es auf dem Mars wechselndes Wetter gibt. Dazu
gehören, wie auf der Erde, verschiedene Wolkenformationen. Ebenfalls zu
beobachten sind unterschiedliche Jahreszeiten.
Marsmonde
Der Mars hat zwei Trabanten. Ihre Namen wurden nach den Begleitern des
Kriegsgottes Mars gewählt - Deimos und Phobos, also Schrecken und Angst. Sie
wurden 1877 von A. Hall entdeckt.
Wegen ihrer Form werden sie
auch Kartoffelmonde genannt.
Ihr Aussehen deutet darauf hin,
dass es sich um Körper aus dem
Planetoidengürtel handelt, die
vom Mars eingefangen wurden.
Deimos hat einen Durchmesser
von zwölf Kilometern. Er besteht
aus dunklem Gestein mit weni-
gen Kratern. Seine Oberfläche
ist insgesamt glatter als die von
Phobos.
Seine mittlere Entfernung zum
Mars beträgt 23500 Kilometern,
was einer Umlaufdauer von 30 Stunden entspricht. Der
interessantere Mond von
beiden ist Phobos. Er ist mit
zwanzig Kilometern Durch-
messer größer als Deimos.
Die mittlere Marsentfernung liegt
bei lediglich 9380 Kilometern.
Für diese deutlich geringere
Strecke benötigt er mit 7 Stun-
den und 40 Minuten weit weniger
als einen Tag. Deshalb sieht es
so aus, als laufe er rückwärts.
Der Felsbrocken Phobos ist
übersät mit Kratern. Der größte
von ihnen -Stickney-, hat einen
Durchmesser von zehn Kilometern.
Letzlich wird Phobos aber selbst einen Krater verursachen. Sein Schicksal
ist vorgezeichnet. Da er sich stetig der Marsoberfläche nähert, wird er in
50 bis 100 Millionen Jahren dort einschlagen.
Rotation
Ein Marstag dauert 24 Stunden und 37 Minuten. Das ist die Dauer einer
Eigenrotation. Die Rotationsachse ist gegen die Senkrechte zur Bahnebene um
24 Grad geneigt. Eine Achsneigung, die der der Erde ähnelt, aber noch um 1,7
Grad stärker ausgeprägt ist.
Diese Achsneigung beim Mars
bewirkt die unterschiedlichen
Jahreszeiten. Bestimmte Gebiete
sind zeitweise der Sonne stärker
zu- bzw. abgewandt.
Die Jahreszeiten dauern auf dem
Mars wegen der längeren Um-
laufzeit etwa doppelt so lange wie
auf der Erde. Der Mars benötigt
für eine Sonnenumkreisung 687
Erdentage (= ein Marsjahr).
©by megasystems
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