|
|
Die unbemannten Missionen
Nach dem verheerendem Feuer in der Apollo 1 Kapsel am
27.01.1967 war es um die amerikanische Raumfahrt still geworden.
Ursprünglich sollten die Astronauten
Virgil Grissom,
Edward White und
Roger Chaffee drei Wochen später mit
der Saturn 1B (Nr. AS 204) in die Erdumlaufbahn gebracht werden. Jetzt
sollte dieser Flug aber erst in 21 Monaten stattfinden. Die Öffentlichkeit
fragte sich, ob es nicht Wichtigeres gäbe, als eine Landung auf dem Mond.
Dennoch ruhten die Techniker der NASA in diesen zwei Jahren nicht. Sie
setzte auf unbemannte Testflüge, dessen Ergebnisse aber kaum von der
Öffentlichkeit gewürdigt wurde. Vor der Brandkatastrophe hat es bereits drei
Testflüge mit der Saturn 1 B gegeben, die man normalerweise als Apollo 1, 2
und 3 bezeichnet hätte. Zu Ehren der getöteten Astronauten wurde aber erst
das vierte Raumschiff Apollo 1 genannt.
Am 09. November 1967, pünktlich um 7.00 Uhr
amerikanischer Ostzeit, hob zum ersten mal eine Saturn V von der Startrampe
39 A ab. 135 Sekunden später schaltete sich das Innere von fünf Triebwerken
der ersten S-IC-Stufe aus. 15 Sekunden danach erloschen auch die äußeren
Triebwerke. In einer Höhe von ca. 65 Kilometern trennte sich dann die erste
Stufe von der Zweiten (S-II), die wiederum nach 520 Sekunden ausbrannte.
Nachdem eine Höhe von 191 Kilometer erreicht war, stellte die dritte
S-IVB-Stufe ihren Brennvorgang ein. Die Nutzlast - ein unbemanntes
Apollo-Raumschiff - befand sich nun in der Umlaufbahn. Nach zwei
Erdumkreisungen wurde das Triebwerk noch einmal gezündet und so wurde Apollo
4 auf eine Höhe von 18340 Kilometer gebracht. Anschließend trennte sich die
Apollo-Kapsel mit dem Versogungsmodul von der dritten Stufe und flog jetzt -
angetrieben vom eigenem Triebwerk - in Richtung Erde, wo sie dann mit einer
Geschwindigkeit von 40000 Kilometer pro Stunde in die Atmosphäre eindrang
und im Stillen Ozean niederging. Mit diesem erfolgreichen Test kam man der
Landung auf dem Mond ein großes Stück näher. Aber es sollten noch weitere
Tests folgen.
Am 22. Januar 1968 wurde auf der Spitze einer Saturn 1B
(Nr. AS 204) Apollo 5 in die Erdumlaufbahn gebracht. Diese Rakete war
ursprünglich für die erste bemannte Apollo-Mission vorgesehen, die zwei
Jahre zuvor stattfinden sollte. Es war der vierte Flug dieses Raketentyps
und die erste Erprobung einer Mondfähre, die ebenfalls mitgeführt wurde. Der
Flug der Saturn 1B verlief ohne Probleme. Nach der Abtrennung der Mondfähre
wurde das Landetriebwerk automatisch gezündet. Da der Schub aber zu langsam
aufgebaut wurde, schaltete der Computer das Triebwerk bereits nach ca. 4
Sekunden ab. Deshalb wurde die Zündung von der Bodenkontrolle nochmals
manuell eingeleitet. Das Triebwerk brannte daraufhin über 33 Sekunden lang.
Anschließend löste sich die Auftiegsstufe von der Landestufe und stieg bei
einer Brenndauer von ca. 60 Sekunden weiter in die Höhe. Nach einer zweiten
Zündung brach allerdings der Funkkontakt ab, so dass die Mission damit
vorzeitig beendet war.
Drei Monate später, am 4. April 1968, startete zum
zweiten mal eine Saturn V (Nr. AS 502) und brachte Apollo 6 in eine
Erdumlaufbahn. Der Flug verlief aber nicht so problemlos wie man es sich
erhofft hatte. Nach der Trennung der ersten S-IC-Stufe, schalteten gleich
zwei Triebwerke der zweiten S-II-Stufe nacheinander zu früh ab, so dass die
Brenndauer der restlichen Triebwerke verlängert werden musste. Damit wurde
zwar die Parkbahn erreicht, dass Triebwerk der dritten S-IVB-Stufe brannte
anschließend jedoch ebenfalls zu kurz und konnte nicht erneut gezündet
werden. Die angestrebte Flughöhe von 22000 Kilometer konnte somit auf diese
Weise nicht erreicht werde. Erst die verlängerte Brenndauer des Triebwerk
vom Kommandomodul brachte Apollo 6 auf eine Höhe von über 22000 Kilometer.
Anschließend wurde die Apollo Kapsel auf die Erde ausgerichtet und das
Triebwerk des Kommandomoduls nochmals gezündet. Wegen der verlängerte
Brenndauer bei der ersten Zündung, reichten die Treibstoffreserven jedoch
nicht mehr aus, um das Raumschiff auf die angestrebte Geschwindigkeit zu
bringen, so dass der Hitzeschild-Test, für den eine höhere Geschwindigkeit
notwendig war, ausfiel. Mit einer Verspätung von 34 Minuten ging die
Apollo-Kapsel im Pazifischen Ozean nieder und wurde vom Flugzeugträger
"Okinawa" geborgen. Die Ursache der Probleme mit den Triebwerken lag
hauptsächlich an zu hohe Schwingungen beim Flug der Rakete, wodurch einzelne
Treibstoffleitungen abrissen. Außerdem waren beim zweiten Triebwerk der
S-II-Stufe Stromleitungen falsch verkabelt.
|
|
|